Persönliches Happy End

Persönliches Happy End

Persönliches Happy End

Kürzlich war ich im Kino. Das mache ich eher selten. Darum wähle ich mir auch immer sehr genau aus, welchen Film ich mir auch wirklich ansehen möchte. Diesmal traf die Wahl „Frühstück bei Monsieur Henri“. Ein wirklich netter französischer Film, bei dem es um eine junge Frau und einen alten, sehr eigenwilligen Herrn geht. Aus der Not heraus leben sie zusammen in einer Wohngemeinschaft. Die junge Frau, weil sie in Paris während ihres Studiums dringend ein Zimmer braucht und der alte Herr, weil sein Sohn ihm quasi eine Mitbewohnerin „verordnet“, damit er im Notfall nicht alleine ist. Ein absolut ungleiches Paar und doch haben sie so etwas gemeinsam. Beide leben mit unerfüllten Erwartungen. Die eine erfüllt sie nicht, die Erwartungen, und der andere fordert ein. Die Studentin enttäuscht die Hoffnungen der Eltern, die wollen, dass sie den Gemüsehandel übernimmt. Sie selbst hingegen ist mit Leib und Seele Musikerin. Der alte Mann ist mit seinem Sohn überhaupt nicht zufrieden. Er erwartet von ihm eine andere Lebensführung, versucht die Schwiegertochter zu vergraulen und meckert die ganze Zeit an ihm rum.

In dem Film gelingt es, Verständnis zu wecken zwischen Alt und Jung. Die erfrischende junge Frau, die dem alten Miesepeter den Spiegel vorhält. Der Miesepeter, der die junge Frau in der Verwirklichung ihrer Profimusiker-Träume unterstützt. Wie schön, wenn Filme ein Happy End haben. Das wäre im wahren Leben auch traumhaft… Denn wer kennt sie nicht, genau diese Situation? Die Erwartungen und Hoffnungen, die andere in uns setzen. Die uns unter Druck setzen. Die uns von unseren eigenen Wünschen entfernen.

 

Erwartungen erfüllen oder eigene Wünsche leben?

 

Und wenn wir selbst Kinder haben, dann sind wir vielleicht diejenigen, die (bewusst oder unbewusst) unsere Maßstäbe an unsere Söhne oder Töchter anlegen. Dann sind wir vielleicht die, die unsere eigenen Träume von den Kindern realisieren lassen wollen. Und das, obwohl wir sowas eigentlich nie wollten… Gut ist es, wenn wir uns dabei ertappen. Wenn uns jemand den Spiegel vorhält. Es gibt ja den schönen Spruch: Leben und leben lassen.

Und mein persönliches Happy End? Ich habe mich freigeschwommen, von Erwartungen, die in mich gesetzt wurden. Vom Druck, der auf mir gelastet hat. Das war nicht immer leicht und nicht immer schmerzfrei. Heute gehe ich meinen Weg.

Und Sie – ist Ihr Weg auch wirklich Ihr Weg?

Ihre

Elisabeth Scharfenberg

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