Der Ton macht die Musik

Der Ton macht die Musik - Gespräche bei Facebook

Der Ton macht die Musik

Der Ton wird rauer – ich bemerke das an vielen Orten. Aber am rauesten wird er dort, wo Menschen miteinander kommunizieren, die sich gar nicht persönlich kennen. Das Internet ist ein wahres Biotop für diese Kommunikation. Ein Ort, der mir hier besonders auffällt, ist Facebook. Da ist man auch schon mal so frei, ungefiltert seine Meinung zu allem und jedem abzugeben, ohne sich vorher mit dem Thema oder der Person auseinanderzusetzen, auf die man reagiert.

Facebook ist ein spannendes Medium und eine große Chance. Es öffnet vielen die Welt. Das ist gut so, gerade wenn ich an Länder denke, in denen die Presse- und Meinungsfreiheit und die Bürgerrechte nicht so geschützt sind wie bei uns. Informationen, die sonst gefiltert oder unterdrückt würden, finden so ihren Weg in die Öffentlichkeit. Und entfalten ihre Wirkung. Denn diese Informationen gehen um die ganze Welt. Ein Schneeballsystem.

Bitte keine Elefantenherde!

 

Manchmal wird aus diesem Schneeballsystem aber auch ein nicht aufzuhaltender Shitstorm. Einer schreibt vom anderen ab, ungefiltert, ungeprüft, und manchmal auch unwidersprochen. Da wird teilweise aus einer Mücke ein Elefant gemacht und am Schluss trampelt die ganze Elefantenherde quasi über jemanden drüber.

Manchmal werden gepostete Statements ganz schnell zu „alternativen Fakten“. Es werden Themen willkürlich verknüpft und neue „Tatsachen“ geschaffen. Sachliche Einwände, besonnene Stimmen und differenzierte Meinungen werden niedergewalzt.

Auch virtuelle Dialoge sind Gespräche zwischen Menschen.

 

So wird aus Information das Gegenteil, nämlich Desinformation und Stimmungsmache. So entsteht anstatt Transparenz ein Nebel von Behauptungen, in dem Fakten und Wahrheit untergehen können. Das Recht auf eine eigene Meinung und Bewertung kann man nicht hoch genug einschätzen. Gerade deshalb muss uns wichtig sein zu prüfen, worauf wir unsere Meinung gründen. Und außerdem: Jeder von uns hat seinen inneren Werte- und Moralkodex. Was man niemandem ins Gesicht sagen würde, weil es geschmacklos und beleidigend ist, das braucht man auch nicht bei Facebook zu schreiben.  Persönliche Anfeindungen, Geschmacklosigkeiten, Sexismus und Verletzungen, die sind da fehl am Platz.

Ich wünsche mir ein ganzes Orchester an Meinungen, Denkanstößen und Informationen. Aber es sollte mehr dabei rauskommen als nur Radau:  Denn, wie gesagt, der Ton macht die Musik!

Ihre

1 Comment
  • Iris Molzahn

    7. Juni 2017 at 14:37 Antworten

    Töne, Sprache, Worte- alles, was wir sagen/hören hat eine Schwingung und wirkt in uns und um uns herum.

    „Das Recht auf eine eigene Meinung und Bewertung kann man nicht hoch genug einschätzen.“

    Dieser „Ton“, wenn auch dem Zusammenhang entnommen, hat eine positive Schwingung, die sehr viele Menschen immer schwerer aufnehmen können.

    Danke, Frau Scharfenberg, für diesen Artikel.

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