Wann ist „später“?

Wann ist später?

Wann ist „später“?

Jeder von uns hat es schon mal gesagt: „Später, da will ich…“, „Später, da mach ich…“, „Später, da werde ich…“. Später, das ist ein verheißungsvoller Zeitpunkt. Wenn endlich „später“ ist, ist alles gut…

Aber wann, frage ich mich, ist später? Wie ein Hamster in seinem Rad hetzen wir durch unser „Jetzt“, von Termin zu Termin, und merken dabei nicht, wie das Leben an uns vorüber zieht. Merken nicht, wie uns unser Leben fast überholt. Dieser Tage hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem jungen Mann, der in einer Unternehmensberatung arbeitet. Arbeitszeiten bis 23 Uhr sind da die Regel. Immer erreichbar zu sein auch. Das Privatleben findet eher beiläufig statt. Familienleben ist eigentlich unmöglich. Ich kenne das allzu gut. In der Politik gibt es eine ähnliche Zeittaktung. In einem solchen Terminkalender ist keine Zeit für all das, was wir uns für „später…“ so vorstellen. Lesen, Reisen, Freunde treffen, gemeinsam kochen, Sport machen, oder einfach die Seele baumeln lassen.

Wir planen unsere Zukunft. Aber wir leben nicht unsere Gegenwart. Sie rauscht vorbei, ohne dass wir sie erleben. Und allzu oft funktionieren wir einfach nur. Fühlen uns getrieben und unter Druck, alles zu schaffen. Das ist traurig. Und es lässt uns unzufrieden zurück. Nicht umsonst steigt die Zahl der Burn-outs und Depressionen. Psychische Erkrankungen nehmen immer mehr Raum ein. Ist das die Antwort des Körpers auf die permanente Belastung und Verfügbarkeit? Ich denke, ja. Wir sollten mit unserem „Jetzt“ viel sorgsamer umgehen.

Darum habe ich mich dafür entschieden, dass mein „Später“ ab sofort jetzt stattfindet. Auf die Frage „Was hält mich davon ab?“ konnte ich mir nur die Antwort geben: „Niemand, außer ich mich selbst!“

Und wann ist bei Ihnen „später“?

Ihre

Elisabeth Scharfenberg

6 Comments
  • Regina Westenthanner

    25. Juli 2016 at 14:37 Antworten

    Ja, liebe Elisabeth, das ist wirklich richtig.

    Es gibt wohl nichts, was wichtiger ist, als im hier und jetzt zu sein. Da hilft es auch nicht, sich zu wünschen, es wäre anders und später wird dieses anders dann schon eintreten. Dann, wenn genug Geld zum Reisen da ist, dann, wenn alles vom Schreibtisch geräumt und jede E-Mail beantwortet ist, dann, wenn die Kinder aus dem Haus, der Hund 18 und alle Probleme gelöst.

    Der Weg von jetzt auf später, der will gegangen werden – und auch beachtet, mit allem, was er bereithält, und ja, dazu braucht es Mut, den Dingen im Jetzt ins Auge zu blicken. So wie es nun mal ist.

    Damit sich das Jetzt ohne eine Bedingung fürs Wie im später irgendwann mal auswirken und sichtbar werden kann.

    Geht nicht ohne die Entscheidung – fürs Leben 🙂

    Lieben Gruß
    Regina

  • Henry

    25. Juli 2016 at 10:21 Antworten

    Schierige Frage, Ich bin zwiegespalten. Einerseits sollte man nicht immer alles auf später verschieben und sich dabei auf Sachzwänge berufen (besonders nicht auf die, die man sich selbst geschaffen hat). Andererseits berücksichtigen so schöne Sätze, wie lebe jetzt, lebe deinen Traum …
    nicht die Verantwortung, die man z.B. für sich und seine Familie hat. Ein bischen Vorausplanung sollte schon sein. Sehr schwer, den richtigen Mittelweg zu finden.

  • Ute M.

    22. Juli 2016 at 22:20 Antworten

    Wie wahr!
    Ich habe vor ein paar Monaten beschlossen, dass für mich ab sofort jeder neue Tag der glücklichste in meinem Leben sein wird – und es fühlt sich wunderbar an!

  • Jürgen Stader

    21. Juli 2016 at 22:19 Antworten

    Das Leben findet heute statt!

  • Birgit

    21. Juli 2016 at 19:59 Antworten

    Liebe Elisabeth, ein so genialer Satz in deinem tollen Blog – Wir planen unsere Zukunft. Aber wir leben nicht unsere Gegenwart. Den hebe ich mir auf.
    Ich weiß, dass das „später“ jetzt ist. Weil ich mir des jederzeitigen Endes so bewußt bin. Wünschen würde ich mir für viele Menschen, dass sie die Chance haben, auch bei hohem Tempo immer wieder kurz innehalten zu können um wieder aufzutanken. Und auch die klitzekleinsten Erfolge sehen und sich darüber freuen können. Vielleicht genügt es manchmal, gelobt zu werden, bestätigt zu werden und das Gefühl zu haben wertgeschätzt zu sein. Ich weiß, dass du das mit den Menschen rund um dich tust. Danke für deinen Blog.

  • Christian Sipic

    21. Juli 2016 at 19:44 Antworten

    Dass Später kann auch mal zu Spät sein, und dann bereut mann es! Das Leben was wir Menschen haben ist viel zu Kurz für dass Später! Ich werde Persönlich dass Später mir abgewöhnen.

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