It’s Yourope!

Europa

It’s Yourope!

Europa ist in der Krise. Viele können es nicht mehr hören: Euro-Krise, Flüchtlings-Krise, Ukraine-Krise, Schulden-Krise, Brexit-Krise…man möchte abschalten.

Aber jetzt einmal die Frage: Was bedeutet denn Europa für mich?

Freiheit.

Mal zu Erinnerung: vor nur 30 Jahren war Reisefreiheit für Ostdeutsche nur ein unerreichbarer Traum. Als die Mauer endlich fiel und man konnte überall hin, da reisten viele in Länder, die für sie jahrelang exotisch und fern gewesen waren – innerhalb Europas. Ab über den Brenner und nach Italien, fremdes Essen, fremde Sprache und Kultur: Eine ganz neue Welt wartete darauf, entdeckt zu werden.

Für meine Generation war Interrail der Reisetraum schlechthin, um Freiheit zu erleben. Einen Rucksack packen, in die Bahn steigen und Städte erobern: Paris, Madrid, Athen oder ans Mittelmeer. Sich treiben lassen, Abenteuer erleben, Neues entdecken im anderen Land. Fremde Sprachen lernen und mit fremden Menschen ins Gespräch kommen. Schon als Schülerin habe ich das genossen beim Schüleraustausch in England oder Frankreich. Dieses Gefühl, überall leben zu können und dabei ganz andere Lebensweisen kennenzulernen. Sich selbst neu zu kennenzulernen, indem man entdeckt, wie groß die Welt ist und wie viele verschiedene Perspektiven auf das Leben es gibt. Was wären wir ohne diese Möglichkeiten?

Manchmal werden Dinge so selbstverständlich, dass man sie nicht mehr zu schätzen weiß. „Jeder EU-Bürger hat das Recht, in einem anderen Mitgliedstaat zu leben, zu arbeiten und zu wohnen“, so lautet das europäische Bürgerrecht der Freizügigkeit. Arbeiten und studieren im Ausland ist so einfach geworden, dass man das Gefühl hatte, Europa wäre immer näher zusammengerückt, alles nur einen Sprung entfernt. Und jetzt?

Es gibt Rückbewegungen, ein Auseinanderdriften, Abschottung. Grenzkontrollen anstatt Reisefreiheit. Den Austritt von Großbritannien, die dazugehörige Stimmung, sich abkehren zu wollen von Europa. Die „Vote Leave“-Kampagne basierte zum großen Teil darauf, Angst zu machen vor einem angeblichen Monster namens EU, und darauf, diese gleichzeitig zum Sündenbock für alle Probleme zu erklären, denen sich jedes Land stellen muss.

Die Gegner der Europäischen Union haben damit ein mächtiges Bild aufgebaut. Es ist wichtig, dass sich jeder wieder sein eigenes Bild von Europa vor Augen führt. Was also ist mein Bild von Europa?

Ich lebe seit 25 Jahren am Rande Deutschlands, aber im Herzen Europas. Prag ist von uns aus näher als München oder Berlin. Meine Heimatstadt Rehau liegt unmittelbar am Grenzübergang nach Tschechien. Mein Europa ist offen, frei und geprägt von guter Nachbarschaft und Zusammenarbeit.

Und wie sieht Ihr Europa aus?

Ihre

Elisabeth Scharfenberg

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