Wann ist „später“?

Wann ist später?

Wann ist „später“?

Jeder von uns hat es schon mal gesagt: „Später, da will ich…“, „Später, da mach ich…“, „Später, da werde ich…“. Später, das ist ein verheißungsvoller Zeitpunkt. Wenn endlich „später“ ist, ist alles gut…

Aber wann, frage ich mich, ist später? Wie ein Hamster in seinem Rad hetzen wir durch unser „Jetzt“, von Termin zu Termin, und merken dabei nicht, wie das Leben an uns vorüber zieht. Merken nicht, wie uns unser Leben fast überholt. Dieser Tage hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem jungen Mann, der in einer Unternehmensberatung arbeitet. Arbeitszeiten bis 23 Uhr sind da die Regel. Immer erreichbar zu sein auch. Das Privatleben findet eher beiläufig statt. Familienleben ist eigentlich unmöglich. Ich kenne das allzu gut. In der Politik gibt es eine ähnliche Zeittaktung. In einem solchen Terminkalender ist keine Zeit für all das, was wir uns für „später…“ so vorstellen. Lesen, Reisen, Freunde treffen, gemeinsam kochen, Sport machen, oder einfach die Seele baumeln lassen.

Wir planen unsere Zukunft. Aber wir leben nicht unsere Gegenwart. Sie rauscht vorbei, ohne dass wir sie erleben. Und allzu oft funktionieren wir einfach nur. Fühlen uns getrieben und unter Druck, alles zu schaffen. Das ist traurig. Und es lässt uns unzufrieden zurück. Nicht umsonst steigt die Zahl der Burn-outs und Depressionen. Psychische Erkrankungen nehmen immer mehr Raum ein. Ist das die Antwort des Körpers auf die permanente Belastung und Verfügbarkeit? Ich denke, ja. Wir sollten mit unserem „Jetzt“ viel sorgsamer umgehen.

Darum habe ich mich dafür entschieden, dass mein „Später“ ab sofort jetzt stattfindet. Auf die Frage „Was hält mich davon ab?“ konnte ich mir nur die Antwort geben: „Niemand, außer ich mich selbst!“

Und wann ist bei Ihnen „später“?

Ihre

Elisabeth Scharfenberg

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