Weihnachten

Winterstille

Weihnachten

Im Dezember 1944 schreibt der Theologe Dietrich Bonhoeffer einen Weihnachtsbrief an seine Braut Maria. Seine Lage ist verzweifelt. Er schreibt aus dem berüchtigten Kellergefängnis der Gestapo in Berlin, wohin er aus dem Lager verlegt worden war. Dem Brief legt er ein Gedicht bei, Worte voller Hoffnung. „Von guten Mächten treu und still umgeben/behütet und getröstet wunderbar/so will ich diese Tage mit euch leben/und mit euch gehen in ein neues Jahr.“ Das neue Jahr wird Bonhoeffer nicht mehr erleben. Und obwohl er ahnt, dass seine Hinrichtung bevor steht, will er nicht für unglücklich gehalten werden: „Was heißt denn glücklich oder unglücklich? Es hängt ja …eigentlich nur von dem ab, was im Menschen vorgeht.“

Was in ihm vorgeht? Bonhoeffer vertraut darauf, „von guten Mächten wunderbar geborgen“ zu sein. Er glaubt an Menschen wie Maria. Er hofft auf die Kraft von Mitmenschlichkeit und Verantwortung, die er bis zuletzt verteidigt. Die Hoffnung, die er hieraus schöpft, übersteigt das, was er gerade durchlebt. So kann er, vom Tod bedroht, die Menschen trösten, die sich um ihn sorgen. Er kann in die Unmenschlichkeit eine helle, zukunftsfrohe Botschaft senden – die Hoffnung, die mit Weihnachten verbunden ist. Sie richtet sich nicht auf große Mächte und Gewalten. Sie richtet sich auf ein Kind, das Kind armer Leute, das Kind von Flüchtlingen. Geboren in einem Stall, gewärmt vom Atem der Tiere. Ihre Futterkrippe ist sein Bett. Es fehlt an allem und doch an nichts. Denn das Kind steht für Hoffnung. Diese Hoffnung auf Frieden, auf ein Leben in Würde in jedem Alter, auf Mitmenschlichkeit feiern wir am Weihnachtstag.

Ihnen  wünsche ich von Herzen ein geselliges, friedliches und glückliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.

Ihre

Elisabeth Scharfenberg

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